2.11. 2020:
Es geht die Mähr, diese 4 Wochen eines halbherzigen Lockdowns würden reichen, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Ich wünsche es mir sehr. Sie reichen hoffentlich, viele Leben zu retten. Das Virus besiegen wird der neue „Wellenbrecher-Lockdown“ aber nicht. Leider.
Fakt ist: bis es ein wirksames Medikament und/oder einen Impfstoff gibt, kann man nur die Ausbreitung der Krankheit so gut wie möglich eindämmen – durch Kontakteinschränkung und in den Bereichen des Lebens/der Gesellschaft, wo das nicht geht (oder gewollt ist), durch Hygienemaßnahmen. Andere Möglichkeiten haben wir nicht.
Aber ich erkenne seit dem Frühsommer, seit dem Ende des 1. Lockdowns, keine stringente STRATEGIE, nur Re-Aktion und das Prinzip Hoffnung, in der Politik auch „aussitzen“ genannt. Die für solche Belange Zuständigen, die Politik hatte Monate Zeit, sich mit den Besten zu beraten und Vorkehrungen zu treffen, 24/7 mal 5 Monate lang. Sie haben lieber in Brüssel Reden gehalten, sich die Wunden, entstanden durch blitzartige (notwendige) Grenzschließungen und Schuldzuweisungen, geleckt und sich auf die Schultern geklopft, mit Abstand, lächelnd und … schön kameragerecht frisiert.
Unsere Bundes- u. Landeshäuptlinge konnten sich bei ihrem letzten Treffen mit der Kanzlerin vor 2 Wochen (14.10.) nur auf kaum Neues, wenig Wirksames einigen (ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche eine ergänzende Maskenpflicht, eine Sperrstunde um 23 Uhr sowie Begrenzung von Feiern im Familien- oder Freundeskreis). Immerhin sehr wählerfreundlich (das hatte wohl noch Priorität…), aber leider eben auch gefährliches Zeit-Spiel. Eventuell auch, weil es auf den langen Fluren der Macht noch nicht nach Krankenhaus roch, sondern wie immer nach Armani und Dior. Schnelles, einmütiges, koordiniertes und weitsichtiges Entscheiden wäre gefragt gewesen, aber: viele Köche … Gestern war Corona dann nicht mehr zu übersehen, man trollte sich aus der Rolle von wohlwollenden, locker(nd)en Landes-RegentInnen in die Rolle von Führungspersonen (dazu muß man geboren sein…). Es mußten erst die Statistiken wie irre hochschnippsen, um die Egos der LandesfürstInnen etwas auf den Boden herunterzuholen. Denn Statistiken, soetwas kennen sie. Mal wöchentlich im Krankenhaus um die Ecke anrufen, oder sich immer wieder persönlich vor Ort ein Bild machen, ohne daß dabei ein Bild von ihnen gemacht wird, das kennen sie wahrscheinlich nicht mehr… das ist eher etwas für Kommunalpolitiker, also die unteren Ebenen. Man hat ja Statistiken, auf die man bauen kann. – Nun, in den Statistiken und den Meldungen „nach oben“ sah zum Beispiel die Leistungsfähigkeit der DDR-Wirtschaft auch sehr gut aus …
Krankenschwestern in meiner Familie, die täglich vor Ort mit dem Geschehen konfrontiert sind, erzählten jedenfalls schon seit einiger Zeit, daß die Corona-Fälle spürbar mehr werden und auch, daß es wohl bald Personal-Engpäße geben könnte.
In der Schweiz(!) sind die Krankenhäuser heute schon am Anschlag…
Freilich muß ein PDS… ähh… Die Linke-Mann trotzdem erstmal die anderen ermahnen, daß sie gefälligst ihre Parlamente befragen müssen … ausgerechnet DER! Ein plumper Versuch, von totaler Hilf-u. Ideenlosigkeit (aller aus dieser Klasse) abzulenken und sich medial noch einmal „zu sonnen“.
Was wurde in den Monaten seit Mai, als das normale Leben wieder beginnen durfte, von den Regierungsebenen von Bund und Ländern für den Tag X, jetzt also der 2. November, auf den Weg gebracht?
– warmes Wasser und Seife an allen Waschbecken auf allen Kita- u. Schultoiletten?
– Umbau wenigstens zweier Fenster pro Betreuungsraum /Klassenzimmer in Kitas und Schulen, damit sie zum Lüften richtig geöffnet werden können und nicht nur angekippt werden?
– womöglich sogar beheizbare Lüftungsanlagen, im Idealfall sogar mit Filtern, damit in den kalten Monaten eine kontinuierliche Frischluftzufuhr möglich ist?
– wenigstens ein billiges, aber Internet-Unterricht-taugliches Tablet als Geschenk oder Leihgabe des Staates für alle Schüler, deren Eltern sich das für ihr(e) Kind(er) nicht leisten können?
– Schulung der Lehrer, um sie (endlich) alle auf den Internet-Unterricht vorzubereiten?
– klare gesetzliche Regelungen für Home-Office?
– eine (nach ungewöhnlich langer Entwicklungszeit dann) wirklich zuverlässig funktionierende Tracing-App?
– Beschaffung aller Grundstoffe für die Pharmaindustrie in rauhen Mengen?
– deutlich mehr Pflegepersonal für die speziellen, sensiblen Aufgaben der Beatmung von Intensivpatienten geschult?
– durchdachte Pläne für den öffentlichen Nahverkehr?
Nichts von alledem geschah. Nichts.
Bravo!
– Das sind jetzt natürlich nur Dinge, die ich auf die Schnelle für wichtig hielte. Sicher wurden in der Zeit andere, wichtige und nicht so vordergründige, leicht erkennbare Veränderungen/Dinge veranlaßt und auf den Weg gebracht.